Güterwaggons auf Schienen ( Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance/dpa/Markus Scholz

Güterwaggons auf Schienen ( Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wie können mehr Güter auf Schienen transportiert werden?

Mehr Güter sollen auf die Schiene. Doch eine marode und oft abgebaute Infrastruktur haben bewirkt, dass der Gesamtanteil nur bei knapp 20 Prozent liegt. Bei einer Tagung der IHK für München und Oberbayern ging es um Verbesserungsideen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Wunsch ist bei Speditionen und Unternehmen genauso da wie in der Politik: mehr Güter auf die Schiene. Doch es fehlen Flächen, Abstellgleise, Zulaufgleise und Verlademöglichkeiten. Deutschlandweit hat es in den 90er Jahren bei Firmen noch 11.000 Gleisanschlüsse gegeben. Heute sind es rund 2.000, und davon ist nur etwa die Hälfte wirklich in Betrieb.

Ein Güterzug spart 52 LKW

Wenn BMW in München am Tag 1000 Autos produziert, dann schafft es das Unternehmen, 600 Wagen mit zwei bis drei Güterzügen zu den Seehäfen zu bringen, oder nach Südeuropa. Denn auf einen Zug passen je nach Größe 200 bis 240 Autos. Ein Güterzug spart 52 LKW. Wer im Münchner Norden unterwegs ist, kann die Autozüge manchmal sehen, wenn sie auf der Brücke über den Frankfurter Ring stehen. Es passiert immer wieder, dass die Zuggarnituren nicht rechtzeitig zurückkommen. Dann muss das Unternehmen kurzfristig zusätzliche LKW ordern.

Über Jahrzehnte über wurden Schienen rückgebaut

Nicht nur der Autobauer würde gerne noch mehr über die Schiene abtransportieren. Auch die Logistikunternehmen wollen auf die Schiene, das wurde heute bei der Fachkonferenz der IHK deutlich. Doch es fehlt an Abstellmöglichkeiten. Weil Personenzüge Vorrang haben, müssen Güterzüge sie vorbeilassen, und dazu brauchen sie Nebengleise. Jetzt rächt es sich, dass in Deutschland so viele Gleise abgebaut wurden.

Bahnanschlüsse geraten in Vergessenheit

"Jeder Meter zählt" - so heißt eine neue Initiative. Gemeint ist jeder Meter Schiene, der schon verlegt ist und jeder Quadratmeter in der Nähe von Gleisen, der verwendet werden kann. Viele Gleisanschlüsse sind überwachsen, verrostet, zugestellt und oft sogar vergessen. Aber es sei so viel wert, wenn sie erhalten und reaktiviert werden, hieß es bei der IHK-Tagung. Fördermittel für Gleisanschlüsse gebe vom Freistaat. Sehnsüchtig wird auf den Güterterminal für kombinierten Verkehr im Münchner Norden gewartet. Damit der Güterverkehr wachsen kann und Straßen entlastet, wären bis zum Jahr 2030 rund 30 Gleise a 740 Meter Länge nötig. Das forderte der Verband der Güterbahnen heute in der Münchner IHK.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!