Braune Eier liegen in einem Betrieb mit Eiern aus Freilandhaltung.
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Braune Eier liegen in einem Betrieb mit Eiern aus Freilandhaltung.

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Warum braune Eier bald aus Supermärkten verschwinden könnten

236 Eier hat ein Deutscher im vergangenen Jahr durchschnittlich gegessen. Bald könnten es fast nur noch weiße sein, sagen die Eiererzeuger voraus. Was dahinter steckt.

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Wer im Supermarkt vor dem Eierregal steht, hat die Qual der Wahl: So gibt es nicht nur Eier aus unterschiedlichen Haltungsformen, sondern auch mit unterschiedlichen Biosiegeln und Eier in unterschiedlichen Farben. Letzteres könnte jedoch bald ein Ende haben. Der Bundesverband deutscher Eiererzeuger geht davon aus, dass in einigen Jahren nur noch weiße Eier in Supermärkten zu finden sind. Als Grund gibt der Verbandsvorsitzende Henner Schönecke an, dass viele Züchter von braunen auf weiße Hühner umstellten.

Weiße Hühner: Großes Potenzial oder überzüchtet?

Der Grund für die Umstellung liegt für Schönecke auf der Hand: "Weiße Hühner haben ein größeres genetisches Potenzial als braune. Sie leben und legen länger". Zudem seien sie einfacher zu halten und mobiler. Sie fänden ihr Futter und Wasser besser. Außerdem seien sie leichter und kleiner, ihre Eier ebenso. Das Legen sei dadurch weniger anstrengend. Braune Eier gebe es inzwischen nur noch bei wenigen regionalen Haltern. Schönecke selbst habe vor eineinhalb Jahren in seinem Betrieb in Norddeutschland komplett auf Weiß umgestellt.

Doch es gibt auch Stimmen, die diese Einschätzung nicht teilen. Die Hühnerhändlerin Xenia Lapperger aus dem schwäbischen Tatingen bei Dasing sagte der Augsburger Allgemeinen Zeitung, weiße Hühner seien bei ihr ein "Ladenhüter" [externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt]. Sie seien oft überzüchtet, aufgeregt und ängstlich. Ihre Kunden wollten das nicht haben. Zudem kämen die genannten Vorteile der weißen Hühner erst bei Großbetrieben zum Tragen.

Wie die Eierfarbe zustande kommt

Streng genommen lässt die Farbe des Gefieders von Hennen ohnehin keinen zuverlässigen Rückschluss auf die Eierfarbe zu. Ob eine Henne braune, weiße oder andersfarbige Eier legt, ist genetisch bedingt und damit von der jeweiligen Rasse abhängig. Zwar gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Gefieder- und Eierfarbe. Besseres Indiz ist nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft aber die Farbe der Ohrläppchen. Hennen mit weißen Läppchen legen meistens weiße Eier. Bei Tieren mit rötlichen Läppchen werden braune Farbpigmente in die Schale eingelagert.

Es gibt sogar Hühnerrassen, die von Natur aus farbige Eier legen. Das Brahmahuhn zum Beispiel legt zartrosa Eier. Das Lachshuhn produziert cremeweiße Eier. Eine französische Maranshenne schokobraune Eier und eine Araucana legt grünliche und bläuliche Eier.

Anteil brauner Eier in Supermärkten noch bei 30 Prozent

In Supermärkten liegt der Anteil brauner Eier laut Henner Schönecke vom Eiererzeugerverband noch bei etwa 30 Prozent. Bei Discountern gebe es häufig schon gar keine mehr. Noch vor zehn Jahren seien in Deutschland mehr braune als weiße Eier verkauft worden. Eine Kundenbefragung des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft zeigt: Bei älteren Menschen sind braune Eier nach wie vor oft beliebter. Jüngeren ist die Farbe meist egal. Ihnen sind eher Aspekte wie Tierhaltung und Regionalität wichtig.

Mit Informationen von dpa

Zum Video: Hühnerohren bestimmen die Eierfarbe

Unterschiedliche Hühnerrassen, wie Sulmtaler, Barnevelder, Wyandotten, Isbar oder Marans legen hell- oder dunkelbraune Eier, cremefarbene, grüne oder türkise. An den Ohrscheiben kann man erkennen, welche Eier sie legen.
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Hühnerrassen und Eierfarben

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