Baukräne eines Kranservice stehen im Gegenlicht.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April erneut verbessert – das hat auch mit Bauinvestitionen zu tun.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

0,2 Prozent Wachstum: Deutsche Wirtschaft entgeht Rezession

Die deutsche Wirtschaft gewinnt an Tempo. Vorläufige Zahlen für das erste Quartal machen Hoffnung, dass nach der Flaute 2023 das Schlimmste überstanden ist. Der private Konsum ging zurück – das Mini-Wachstum wurde von zwei anderen Aspekten getragen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Jahres leicht gewachsen: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts [externer Link] legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verglichen mit dem Vorquartal um 0,2 Prozent zu.

Nach Einschätzung von Volkswirten könnte Europas größte Volkswirtschaft das Schlimmste inzwischen überstanden haben. Die Bundesregierung sah in ihrer jüngsten Prognose zunehmend Anzeichen für eine Trendwende. Mit einer kräftigen Konjunkturerholung wird allerdings vorerst nicht gerechnet.

2023 rutschte Deutschland in leichte Rezession

Mit dem leichten Wachstum ist Deutschland an einer Rezession vorbeigeschrammt, die bei zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit einem Rückgang gegeben gewesen wäre. Zum Jahresende 2023 war die Wirtschaftsleistung – ebenfalls im Vergleich zum Vorquartal – preis-, kalender- und saisonbereinigt nach revidierten Zahlen noch um 0,5 Prozent gesunken.

Im Gesamtjahr 2023 war Deutschland in eine leichte Rezession gerutscht – mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von minus 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie neueste Berechnungen zeigen.

Die exportorientierte deutsche Wirtschaft bekam die Abkühlung der Weltkonjunktur ebenso zu spüren wie die zeitweise hohen Energiepreise und die rasant gestiegenen Zinsen. Zudem fehlen Fachkräfte, und Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie.

Baubranche und Exporte beflügeln das Wachstum

Den Statistikern zufolge wurde das deutsche Wachstum zu Jahresbeginn von steigenden Exporten und Bauinvestitionen getragen, wobei letztere vom milden Winter profitierten. "Die privaten Konsumausgaben gingen dagegen zurück", hieß es. Hohe Zinsen, teure Materialien und eine sinkende private Nachfrage dürften die Baukonjunktur aber künftig belasten.

Anzeichen für konjunkturelle Trendwende

Volkswirte sehen inzwischen Anzeichen für eine Wende zum Besseren. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich auch im April weiter aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, für den regelmäßig etwa 9.000 Unternehmen befragt werden, stieg den dritten Monat in Folge. 

Die Bundesregierung hob ihre Konjunkturprognose leicht an und erwartet nun 0,3 Prozent Wachstum im laufenden Jahr. Zuvor war die Regierung von 0,2 Prozent Plus ausgegangen. Ein Wachstum von 0,3 Prozent sei natürlich "nichts, mit dem wir zufrieden sein können", hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eingeräumt. Es gebe aber eine Reihe positiver Entwicklungen. Beispielsweise habe die Inflation schneller nachgelassen als erwartet.

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute trauen Deutschland im Gesamtjahr 2024 nach jüngsten Prognosen nur ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent zu. Zwar dürfte nach ihrer Einschätzung ab dem Frühjahr eine Erholung einsetzen, die Dynamik werde aber nicht allzu groß ausfallen.

Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!