Kamera am Spielfeldrand am 17.02.2024 in Sachsen, Leipzig beim Bundesliga-Spiel RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach
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DAZN zieht im Streit um Bundesliga-TV-Rechte vor Schiedsgericht

Der Streaming-Anbieter DAZN will in der Auseinandersetzung um die Bundesliga-Medienrechte ein Schiedsgericht anrufen und droht der Deutschen Fußball Liga offen mit einem "jahrelangen Rechtsstreit". Die DFL sieht sich dafür "gut aufgestellt".

Es ist ein Milliardenstreit, der verschiedene Gerichte jahrelang beschäftigen könnte, wenn es zu keiner Einigung kommt: Der Streaming-Anbieter DAZN will erreichen, dass die Deutsche Fußball Liga ihm das sogenannte Rechtepaket B zuspricht. Die Deutsche Fußball Liga veräußert die Bundesliga-Rechte in mehreren Paketen – Paket B gilt als das Wichtigste und Umfangreichste. Darin ist unter anderem die Live-Übertragung der Bundesliga-Begegnungen von Freitagabend und Samstagnachmittag im Pay-TV enthalten.

DFL hat laut DAZN nicht ausreichend auf eine Beschwerde reagiert

Ein Sprecher von DAZN sagte, die Deutsche Fußball Liga habe nicht ausreichend auf eine Beschwerde des Streaming-Anbieters reagiert. Um die Vergabe des Rechtepakets B zu erreichen, beschreite DAZN nun den Rechtsweg. Das gab ein Sprecher des Streaming-Anbieters bekannt. Der Internet-Sender zeigt sich entschlossen, durch sämtliche Instanzen zu gehen, was einen langwierigen Prozess bedeuten könnte.

Mitte April hatte der Streaming-Anbieter laut der Nachrichtenagentur dpa 400 Millionen Euro pro Jahr für das Paket B geboten. Damit soll DAZN der höchste Bieter in der Auktion gewesen sein. Allerdings akzeptierte die DFL die abgegebenen Finanzgarantien nicht und verlangte innerhalb von 24 Stunden eine Bankbürgschaft. Diese war laut dem Streaming-Anbieter innerhalb dieser Frist nicht zu bekommen – und wurde mit großer Verzögerung erst in dieser Woche nachgereicht. Nach Ansicht der DFL war das zu spät – den Zuschlag bekam DAZN-Konkurrent Sky. DAZN wirft der DFL deswegen "Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung" und "rechtswidriges Verhalten" vor. Die DFL hatte das Vergabe-Verfahren nach dem DAZN-Protest gestoppt.

DAZN droht, sich aus der Bundesliga-Ausschreibung zurückzuziehen

Nach Angaben des Sport-Informations-Dienstes will sich der Streaming-Anbieter komplett aus der Bundesliga-Ausschreibung zurückzuziehen, falls er das gewünschte Paket nicht erhält oder der Prozess nicht neu gestartet wird.

Die Deutsche Fußball Liga sieht dafür keinen Anlass. Auf die Drohung von DAZN veröffentlichte der Ligaverband am Freitag ein Statement in fünf Punkten. Darin weist die DFL den Vorwurf der Diskriminierung zurück und bezeichnet das Ausschreibungsverfahren als "in Einklang mit den gegenüber dem Bundeskartellamt abgegebenen Zusagen". Außerdem seien auch die Bedingungen der Auktion allen Interessenten "selbstverständlich bekannt" gewesen. Und: Es habe "mehrfach Gesprächsangebote" an DAZN gegeben. Einer Schiedsklage sieht die DFL gelassen entgegen – wörtlich heißt es: "Sollte DAZN die Schiedsklage einreichen, ist die DFL für ein solches Verfahren gut aufgestellt".

Was droht im Falle einer juristischen Entscheidung?

Selbst wenn die DFL juristisch gegen DAZN siegt, droht ihr allerdings ein Problem. Denn das Unternehmen würde sich dann laut der jüngsten Drohung komplett aus der Bundesliga-Ausschreibung zurückziehen. Dann würde bei der Auktion der weiteren Pakete ein finanzstarker Konkurrent fehlen, der im Wettbieten die Preise in die Höhe treiben kann. Ob die Liga dann – wie bei der bislang letzten TV-Rechte-Ausschreibung – 4,4 Milliarden Euro für vier Jahre erlösen kann, erscheint fraglich. 

Der Verlust der Bundesliga, die DAZN auch in der kommenden Saison noch freitags und sonntags zeigen darf, würde auch den kostenpflichtigen Internet-Sender schmerzen. Immerhin hat DAZN zumindest bis 2027 umfassende TV-Rechte für die Champions League sowie für andere Fußball-Ligen, darunter die spanische La Liga und die italienische Serie A.

Mit Informationen von dpa und SID

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