Die Sandsteinfassade ist makellos und auf dem Dach glänzen dunkle Schiefer-Ziegel. Im Inneren der Halle des Fürther Hauptbahnhofs der "Adler", die erste deutsche Eisenbahn, auf einem Wandgemälde. Nach fünf Jahren Bauzeit präsentiert sich der Bahnhof von seiner Schokoladenseite – saniert von einer Fürther Firma, die das Gebäude von der Bahn gekauft hat.
Leidenschaft für seine Heimatstadt
Er sei "ein alter Fürther", sagt Philipp Streng, dessen Immobiliengesellschaft den Bahnhof erworben hat. "Ich habe mir das Leid des Hauptbahnhofs über Jahre angeschaut. Und dann haben wir uns entscheiden, ihn zu kaufen – aus Idealismus." Und wenn es um Leidenschaft und Idealismus geht, dann wird über Finanzen nicht gesprochen. Wie viel er investiert hat, verrät Streng deshalb nicht. Nur so viel: Es war viel Geld.
Ein Dauerbrenner seit Jahrzehnten
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Eingangstor zur Stadt Fürth sieht wieder gut aus. Es gibt Geschäfte, das Reisezentrum der Bahn, ein Café und der Versorger infra Fürth hat sein Kundencenter im Hauptbahnhof. Im Untergeschoss gibt es eine Ausstellung zur Geschichte der ersten deutschen Eisenbahn. Für Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) eine Entwicklung, die er so vor Jahrzehnten nicht voraussehen konnte. Schon kurz nach seinem Amtsantritt vor 21 Jahren stand die Sanierung des Hauptbahnhofs auf seiner "To-do"-Liste. Bei der Zwischenbilanz seiner Amtszeit konnte er kein "erledigt" vermelden.
Containerbau statt Denkmalschutz
"Der ganze Bahnhof war eine einzige Katastrophe, es hat furchterregend ausgeschaut, verdreckt und vermüllt", erinnert sich Jung. Und er erinnert sich an die Reaktion der Bahn. Sie hatte ihm die "Duisburger Lösung" vorgeschlagen, erzählt der Oberbürgermeister. Was das heißt: "Abreißen, weil das Gebäude marode ist. Und stattdessen einen Containerbau." Für Jung war klar: Mit der Bahn gibt's keine Lösung. Deshalb war man im Rathaus erleichtert, als Streng den Bahnhof gekauft und jetzt denkmalgerecht saniert hat.
Weiterhin Hausaufgaben für die Bahn
Allerdings will OB Jung die Bahn nicht aus der Verantwortung lassen. Denn die Bahnanlagen und die Zugänge zu den Gleisen sind noch immer nicht saniert. Hier habe die Bahn noch etliche Hausaufgaben zu erledigen, sagt Jung. Am wichtigsten sei es, dass der Bahnhof nun so schnell wie möglich barrierefrei werde. Die Gespräche mit der Bahn laufen bereits seit langer Zeit.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!