Zu sehen ist die festinstallierte Blitzersäule am Ortsausgang von Kirchseeon.
Bildrechte: BR/Susanne Hagenmaier

Der Blitzer am Ortsaugang von Kirchseeon sorgt für Rekordzahlen. Die Strecke scheint zum Schnellfahren zu verleiten.

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Rekordblitzer Kirchseeon: Über 6.000 Verstöße im ersten Monat

In Kirchseeon werden gerade viele Fotos geschossen - in schwarzweiß. Ein neu installierter Blitzer am Ortsrand läuft seit Mitte Dezember heiß. Die Anzahl der Verstöße ist rekordverdächtig.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mit so hohen Zahlen hat der Kirchseeoner Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) nicht gerechnet. Seit 20. Dezember werden in seiner Marktgemeinde nun Raser abkassiert. Allein bis Ende Dezember hat der Blitzer, der seit Kurzem am Ortsausgang von Kirchseeon Richtung Ebersberg steht, etwa 3.000 Verstöße registriert. Seit Anfang des Jahres sind bis dato noch mal fast 3.900 Verstöße dazugekommen.

Erstaunlich ist das für den Bürgermeister vor allem, weil ein Schild mit "Radarkontrolle" vor dem Blitzer warnt und sogar eine digitale Geschwindigkeitsanzeige auf das Tempo hinweist. "Wer dann noch geblitzt wird, dem ist auch nicht mehr zu helfen", betont Paeplow.

100.000 Euro für die Blitzersäule

Der Blitzer sei leider dringend notwendig gewesen, denn keine andere Maßnahme habe in der Vergangenheit geholfen, um den Verkehr zu beruhigen, so der Bürgermeister. In der Nähe befinde sich eine Schule und ein Kindergarten und an Tempo 50 innerorts hätten sich viele Autofahrer nicht gehalten.

Die Strecke scheint zum Schnellfahren zu verleiten. Am Ortsausgang Richtung Ebersberg geht die Straße am Spannleitenberg in eine Bundesstraße über. Die festinstallierte Blitzersäule hat Kirchseeon etwa 100.000 Euro gekostet. Keine kleine Summe für ihre Gemeinde. "Wir müssen jeden Euro zweimal umdrehen", bestätigt Paeplow.

Bußgelder fließen zwar in Gemeinde – aber nicht in den Haushalt

Dafür häufen sich nun die Bußgeldbescheide. Etwa 80 Autofahrer sind bisher mit über 31 km/h zu schnell am Blitzer vorbeigerauscht. Das bedeutet: Einen Monat Fahrverbot und ein Bußgeld von mindestens 260 Euro. Die gezahlten Bußgelder fließen zwar in die Gemeinde. Ziel sei aber nicht das große Geld, sondern mehr Sicherheit und Ruhe im Ort, sagt der Bürgermeister. Denn die Blitzereinnahmen werden laut Paeplow nicht einfach im Haushalt landen – auch wenn das Hallenbad dringend saniert werden müsste. Ihm wäre es am liebsten, wenn bald kein Autofahrer mehr an der Stelle geblitzt wird.

Das Ziel: Mehr Verkehrssicherheit

Der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland betreibt den Blitzer für Kirchseeon und wertet die Zahlen aus. "Ich hoffe, dass wir langfristig die Verkehrssicherheit steigern können", betont der stellvertretende Geschäftsleiter Thorsten Preßler. Er wolle in Zukunft genau analysieren, ob die Blitzersäule bewirkt, dass die Autofahrer in Kirchseeon generell langsamer fahren. In der Vergangenheit habe er das z. B. mit mobilen Blitzer-Anhängern feststellen können, die er vor bzw. hinter die festinstallierte Blitzersäule stellt. Da der Blitzer in beide Richtungen blitzt, will Preßler außerdem unbedingt noch auswerten: Fahren die Schnellfahrer in den Ort rein oder aus dem Ort raus?

Eine erste Hochrechnung zeigt zumindest: Die Verstöße pro Stunde werden weniger. Während in den ersten Dezembertagen etwa elf Menschen pro Stunde geblitzt wurden, seien es jetzt noch etwa sieben.

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