Rosi Mittermaier, Elmar Wepper, Christiane Blumhoff
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2023 gestorben: Rosi Mittermaier, Elmar Wepper, Christiane Blumhoff

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Rückblick 2023: Die Toten des Jahres in Bayern

Bayern trauert: um die "Goldrosi", um einen großen Fernseh-Bayern, einen Spielzeug-Patriarchen, einen Baulöwen, zwei sehr fränkische Originale ... Unser Rückblick auf Menschen, die nicht mehr sind.

Das Jahr 2023 begann mit einem Schock nicht nur für Ski-Enthusiasten: dem Tod von Rosi Mittermaier. Sehr groß auch die Resonanz auf die traurigen Nachrichten über Elmar Wepper und den erst 30-jährigen Influencer Jo Lindner.

Übers Jahr sind in Bayern 2023 weniger Menschen gestorben als im Coronajahr 2022 - im Allgemeinen, aber auch, was prominente Tote des Jahres 2022 betrifft. An einige der heuer Gestorbenen wollen wir hier erinnern.

Rosi Mittermaier: Goldrosi und Schnee-Engel

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Rosa Katharina Mittermaier-Neureuther * 5. August 1950 † 4. Januar 2023

Rosi Games nannte die Weltpresse die Olympischen Spiele 1976 in Innsbruck. Nie zuvor hatte eine Olympia-Sportlerin in einer Woche drei Medaillen in drei Wettbewerben gewonnen: Gold in der Abfahrt und im Slalom, Silber im Riesenslalom, dazu noch den WM-Titel in der Kombination. Doch es war nicht nur ihre Uneinholbarkeit auf den "Brettln", die Rosi Mittermaier so populär machte, nicht nur ihre Karriere (die Mittermaier nach ihrem größten Triumph zum großen Bedauern der Sportnation ziemlich früh beendete): Man spürte stets, dass sich in Rosi Mittermaier großes Talent einen feinen Menschen gesucht hatte.

"Rosi hatte ein Herz so groß wie ein Bus, sie war immer für jeden da. Das war einzigartig", schrieb Markus Wasmeier, Ski-Kollege und enger Freund. Bodenständig, freundlich, engagiert - das sind die Worte, die bei allen auftauchen, die Rosi Mittermaier gekannt haben. Man hätte sie gern als Nachbarin gehabt, und das nicht nur, weil ihr Haus über Garmisch einen wunderbaren Blick auf die Zugspitze bietet.

Mittermaier ließ nie einen Zweifel daran, dass ihr Siege im Schnee wichtig, aber sooo wichtig nun auch nicht waren: Wenn man als Tochter eines staatlich anerkannten Skilehrers hoch auf der Alm aufwächst, so ihre uneitle Sicht der Dinge, ist es kein Wunder, dass man schnell runterrutschen lernt. "Auf der Winklmoos-Alm ist man eben im Schnee groß geworden, weil da im Winter wirklich unglaublich lange Zeit Schnee liegt. Es ist so, dass man dort eigentlich gar nichts anderes betreiben kann", erzählte sie dem BR im Jahr 2000. "Die Hauptsache für mich war, dass das alles recht lustig war."

Und: sich um Menschen zu kümmern. Die Familie zum Beispiel. Mit ihrem Mann Christian Neureuther (73 und selbst Slalomlegende) war Rosi seit 1980 verheiratet, hat zwei Kinder - Ameli (41) und Felix Neureuther (38, ein weiteres Goldkind). Dazu die Freunde. Und alle anderen: Nach ihrer Karriere engagierte Mittermaier sich jahrzehntelang in karitativen Projekten, als Schirmherrin der Deutschen Kinderrheuma-Stiftung und in der Christoffel-Blindenmission, für die sie mit ihrem Mann bis Tansania und Nepal reiste.

Im Sommer starb dann gleich noch eine Skilegende, allerdings mit verdienten 93 Jahren: Der Rennläufer, Trainer und Materialtüftler Sepp Behr aus Sonthofen, der auch die kleine Rosi trainierte. Beide werden in Bayern Spuren hinterlassen, auch wenn der Schnee geschmolzen ist.

Bembers: Grobe Klappe, was dahinter

Der fränkische Kult-Comedian "Bembers" bei einem Auftritt.
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Der fränkische Kult-Comedian "Bembers" starb am Sonntag im alter von 56 Jahren.

Der Januar brachte einen Doppelschlag für die Mittelfranken, die gleich zwei Kultfiguren verloren. Der Jüngere ging zuerst. Sein Künstlername: Bembers, das fränkische Wort für eine bekannte Windelmarke. Er schrieb eine Hymne für den 1. FC Nürnberg, war gerne politisch unkorrekt und sprach damit vielen aus der Seele. "Bembers" eroberte sich eine wachsende Fan-Gemeinde unter "Glubberern", Youtube- und Frankentatort-Guckern und den Rockfans in Wacken.

Roman Sörgel, der Mensch hinter der Kultfigur, starb am 8. Januar mit nur 56 Jahren. Er sei einfach umgefallen und konnte nicht wiederbelebt werden, berichtet ein Freund.

Günter Stössel: Innerfränkischer Grenzgänger

Günter Stössel mit Gitarre
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Günter Stössel * 2. August 1944 † 25. Januar 2023

Geboren in Fürth, aufgewachsen in Nürnberg: Das kann einen (zum Beispiel fußballerisch) zerreißen. Oder zum Beruf werden. "Ich erkläre den Leuten, was die Franken angeblich für Typen sind. Dabei erzähle ich im Prinzip eigentlich nur über mich selbst", sagte der Mundartdichter, Kabarettist, Liedermacher und Übersetzer (nämlich: Asterix ins Fränkische) Günter Stössel über sich.

Bleiben wird von ihm unter anderem sein lokaler Weltbestseller: "Nürnberg bei Fürth – Eine städtegeschichtliche Zoff-Sammlung" und seine Blueshymne "Aff Nämberch nei", in der er als Geistesverwandter von Karl Valentin und Fredl Fesl vorschlägt, den Dauerstau in die Frankenmetropole zu entzerren, indem jede Berufsgruppe einen anderen Weg nimmt: "Die Friseure übern Platnersberg, die Apotheker über Pillenreuth. Die Ewiggestrigen übern Reichswald und die Deppen über Schafhof, die Schüler über Kleingescheid und die Lehrer über Großgescheid ..."

Heinz Bruder: Autobauer ohne Abgasskandal

Der Spielezuglaster "MAN TGS Street Sweeper" von Bruder Spielwaren; Porträt von Heinz Bruder (2016)
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Heinz Bruder * 16. Juni 1931 in Fürth † 19. Februar 2023

Bruder Spielwaren: Auch wer mit dem Namen nichts anfangen kann, hat vielleicht schon eines ihrer Produkte in der Hand gehabt. Das Fürther Unternehmen ist einer der unzähligen "Hidden Champions", die zusammen (mehr noch als Siemens oder BMW) Deutschland zur Exportnation gemacht haben.

Gründer Paul Bruder startete 1926 als Ein-Mann-Unternehmen: Mit einer Handpresse fabrizierte er kleine Metallplättchen - "Messingstimmen", die Spielzeugtrompeten zum Klingen brachten; eine Marktlücke kaum größer als ein Spielzeugauto. Solche produziert nach dem Krieg sein jetzt mit 91 Jahren verstorbener Sohn Heinz Bruder: kleine Bagger und bunte Traktoren, Kipplaster und Tatütatas aus dem fabelhaften neuen Werkstoff Plastik für die Kinder des Wirtschaftswunders. Mit wachsendem Erfolg. Die erste Werkstatt von der Größe einer Doppelgarage (für echte Autos) wird bald zu einer Fertigungshalle mit 35 modernen Spritzgussmaschinen, dann zum 41.000-Quadratmeter-Areal mit 120 Mitarbeitern in Fürth-Burgfarrnbach. Zur Jahrtausendwende steigt die Exportquote unter dem Enkel Paul Heinz Bruder auf über 50 Prozent - und Heinz Bruder steigt aus.

Der Senior konzentriert sich fortan auf die nach ihm benannte Stiftung, die unter anderem gemeinnützige Einrichtungen in der Region unterstützt. 2016 spendet Heinz Bruder seiner Heimatstadt Fürth eine Million Euro. Vor dem Stadttheater ist seit dem vergangenen Jahr ein Platz nach ihm benannt.

Luis Stitzinger: Tod am Himalaya

Luis Stitzinger im Himalaya
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Luis Stitzinger * 16. Dezember 1968 † zwischen dem 25. Mai und 30. Mai 2023 am Kangchendzönga

Der Allgäuer galt als einer der besten deutschen Bergsteiger und war als studierter Sportwissenschaftler und erfahrener Ski- und Bergführer kein Risikomaximierer. Dennoch stieg der 54-Jährige an der Grenze zwischen Indien und Nepal allein auf den dritthöchsten Berg der Welt, den Kangchendzönga (8.586 Meter) oder "Kantsch", wie er im Bergsteigerjargon heißt - und verschwand im üblen Wetter.

Der Letzte, der Stitzinger am 25. Mai, einem in Bayern mild-freundlichen Donnerstag, zu Beginn des Abstiegs lebend gesehen hat, ist ein einheimischer Bergsteiger. Am Abend noch ein Funkspruch, dann kein Lebenszeichen mehr. Ein Expeditionsteam mit vier Sherpas, das sich am Montag bei wieder besserer Sicht auf den Weg macht, findet auf 8.400 Metern Höhe Stitzingers leblosen Körper. "Luis war 22 Stunden in der großen Höhe unterwegs, ohne Flaschensauerstoff, () alpinistisch mit seinem eigenen Gepäck", sagt eine Alpin-Expertin.

Luis Stitzingers Bergbiografie ist beeindruckend. In zwei Jahrzehnten stand er auf neun Achttausendern, meist zusammen mit seiner Frau - auch sie eine erfolgreiche Höhenbergsteigerin. Von sieben dieser Bergriesen ist Stitzinger bei bis zu 50 Grad Gefälle mit Skiern abgefahren, die er zuvor auch selbst hinaufgetragen hat. 2019 war Stitzinger noch auf dem Mount Everest, den er von der tibetischen Nordseite aus bestieg. Er hat viel erlebt - den Abstieg vom "Kantsch" hat er nicht überlebt.

Jo Lindner: Muskelwellenmacher aus der Oberpfalz

Johannes Lindner alias "Joesthetics"
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Johannes Lindner alias "Joesthetics" *14. Januar 1993 † 30. Juni 2023

Von Cham in der Oberpfalz aus eroberte er die Netzwelt: Jo Lindner, alias Joesthetics, war Bayerns größter Instagram-Export mit weit über acht Millionen Followern.

Als Jugendlicher betrieb Lindner die Radsportvariante "Dirt Jump", sprang mit dem BMX-Rad über Erdhügel. Nach einer Verletzung tauschte er mit 18 das BMX-Rad gegen Hanteln, wurde Kraftsportler und arbeitete als Türsteher. 2014 startete Lindner seinen Instagram-Account, siedelte einige Jahre später nach Bangkok über und trainierte dort im größten Fitnessstudio Thailands. Aus Johannes Lindner wurde Joesthetics, der auf Englisch mit Oberpfälzer Dialekt erklärt, wie man seinen Body bildet. Seine Spezialität: "Alien Gains", bei denen er jeden Muskelstrang einzeln zum Zucken brachte, so dass auf der Brust erstaunliche Wellenbewegungen entstanden (die sich im Netz viral fortsetzten; hier ein Youtube-Clip dazu).

Als Lindner mit 30 Jahren völlig überraschend an einem geplatzten Aneurysma stirbt, machen Gerüchte die Runde, Jo Lindners Ableben könnte etwas mit seinem Sport und mit verbotenen Chemikalien zu tun haben. Freunde des Bodybuilders widersprechen. Lindners Freundin weist darauf hin, dass vor vier Jahren auch seine Tante an einem Aneurysma gestorben sei.

Ignaz Walter: Gut gebrüllt, Baulöwe!

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Ignaz Walter * 10. Juli 1936 † 27. Oktober 2023

Vom Bauboom zur Bauflaute in einigen Monaten: Wen die aktuelle Krise im Baugewerbe überrascht hat, der sollte in die Krisenjahre um 2005 zurückschauen, in denen Deutschlands viertgrößter Baukonzern (wie andere und letztlich vergebens) gegen den Niedergang kämpfte - und von dem großen "W", das zuvor von so vielen Kränen geleuchtet hatte, nur Wehklagen übrig blieb.

Das W stand für Walter, Ignaz. Geboren (und mit 87 Jahren plötzlich gestorben) in Augsburg. Ein gelernter Maurer, studierter Bauingenieur, Kunstmäzen, streitbarer Patriarch und "Sonnenkönig vom Lech" (SZ). In ihrer Spitzenzeit beschäftigte die Walter Bau 50.000 Mitarbeiter weltweit. Walter Bau brachte das Berliner Olympiastadion auf Vordermann, stellte die Dresdner Frauenkirche wieder auf. Walter baute Autobahnen, ICE-Trassen, Staudämme. Und wer in Seattle, Delhi oder Algier die Rolltreppen zur U-Bahn hinabfährt, gleitet in Tunnel, die Walter gegraben hat.

2005 meldete der Konzern Konkurs an. Ignaz Walter quittierte als Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Es folgte die Amputation des Unternehmens, das heute weniger als ein Fünfzigstel der früheren Mitarbeiter beschäftigt, dazu Prozesse, Beschuldigungen, ein Erpressungsversuch. Filmreife Vorgänge, über die jemand mit vertieftem Einblick ein sehenswertes Drama drehen könnte.

Sehenswert ist bis dahin Walters Sammlung zeitgenössischer Kunst im familieneigenen Augsburger Glaspalast - dem prächtigen Bau einer 1988 Konkurs gegangenen Baumwollspinnerei.

Elmar Wepper: "Großes Herz, riesiges Können"

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Elmar Wepper * 16. April 1944 † 31. Oktober 2023

Wenn zwei Brüder nach dem Krieg ohne Vater aufwachsen, ist es gut, wenn sie zusammenhalten. "Als Kinder sind wir zusammen ins Aki-Kino am Bahnhof, um in den Wochenschauen nach ihm zu suchen", erinnerte sich Wepper im SZ-Interview. Leider vergebens. Und es ist logisch, dass der Ältere den lautstarken Anführer macht. Beim Fußballspielen, beim Quatsch machen; auch später vor der Kamera. Erst ganz am Schluss, auf dem Weg in die Stille, ist der Jüngere, Elmar, vorangegangen. "Dieser seelische Verlust ist durch nichts auszugleichen", sagt der ältere Bruder Fritz. Ein untrennbares Gespann - zerrissen.

Manchmal werden die zwei sogar verwechselt. Als die Todesmeldung auf BR24 erscheint, ist manchen im Forum unklar, von welchem der Wepper-Brüder die Rede ist. Dabei sind sie grundverschieden: Fritz, der Hollywooderprobte, der Komödiant und Lebemann, der im Blitzlicht der Fotografen aufblüht; Elmar, der Stille, dessen Rollen im Lauf seines Lebens immer mehr an Tiefe gewinnen. Als Fritz schon erste Film- und Fernsehrollen übernimmt, spielt Elmar im Verborgenen - als Synchronstimme in der Jugendserie "Fury" (später spricht er Mel Gibson und Bruce Lee), um dann noch eine Runde Theaterwissenschaften und Germanistik zu studieren.

Seine erste große Fernsehrolle übernimmt er vom Bruder wie einen Pullover: Erwin Klein, ab 1974 Elmars Rolle im ZDF-Krimi "Der Kommissar", ist der Bruder von Harry Klein (Fritz Wepper), der zu "Derrick" weiterzieht. Danach wird Elmar schnell zu einem der beliebtesten Schauspieler Bayerns: Wer, wenn er zur Polizei muss, träfe dort nicht gern einen Beamten wie den Heinl von der "Polizeiinspektion 1"? Wer hätte nicht gern einen Freund wie den Sepp aus F.X.-Bogners Serienklassiker "Irgendwie und Sowieso"? (Jedenfalls, wenn der nicht in Rage gerät.) Wer wäre nicht gern mal wie Schuhbeck mit Elmar am Herd gestanden?

Das Ehrliche, Warmherzige der Rollen ist nicht gespielt. In der Corona-Zeit bereiten Elmar und seine Kollegin Michaela May Senioren eine Freude - als ehrenamtliche Telefonengel rufen sie bei einsamen Menschen an, um sich mit ihnen zu unterhalten und Mut zu machen. Auch künstlerisch: Die beiden "Kirschblüten"-Dramen sind wunderbare Filme, die die Angst vorm Tod nehmen und Lust aufs Leben machen. Regisseurin Doris Dörrie schwärmte von den Dreharbeiten mit Wepper: "Ein vollkommen furchtloser und hingebungsvoller Schauspieler mit großem Herz und riesigem Können, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen war."

Christiane Blumhoff: Weltbürgerin von dahoam

Christiane Blumhoff
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Christiane Blumhoff (* 17. Juni 1942 † 14. November 2023)

Die Münchner Volksschauspielerin hatte über 150 Fernsehauftritte, gern in Krimis. Am bekanntesten ist sie aber für die Figur der Helga Bamberger, die sie in der BR-Heimatserie "Dahoam is Dahoam" 61 Episoden lang verkörperte - und als "Stimme" mit (je nach Bedarf bayerischem) Timbre.

Dabei stammt Christiane Blumhoff gar nicht aus "Lansing", nicht mal aus Bayern, sondern wurde bei Danzig geboren. Nach der Flucht 1945 ließ sich die Familie in München nieder. Ihre erste Rolle als Sprecherin habe sie mit vier oder fünf gehabt, wie sie in der BR-Sendung "Blaue Couch" im Jahr 2019 erzählte. "Ich hab auswendig gelernt. Ich konnte noch nicht lesen." Später kamen dann Rollen am Münchner Gärtnerplatztheater und im Komödienstadel dazu.

Anfang der 70er-Jahre verliebt sie sich in einen Nigerianer, der in Bayern studiert und Diplomat werden soll. Die Liaison mit einem Schwarzafrikaner nimmt ihr die Branche allerdings übel, passt sie doch nicht in das bayerische Bild des Volkstheaters. Die Aufträge bleiben aus. Doch Christiane steht zu ihrer Liebe, heiratet Charles Pearce und bekommt mit ihm eine Tochter und zwei Söhne. Einer davon ist heute selbst Schauspieler, Synchronsprecher und Komödiant - Simon Pearce, der zu ihrem Tod auf Facebook schreibt: "Mama, du hast dich auf deine wohlverdiente Reise zu Papa gemacht, und jetzt könnt ihr endlich wieder zusammen tanzen."

  • Rückblick: Bayerns Tote des Jahres 2022

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