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Sterntypen Von Riesen und Zwergen

Tausende Sterne funkeln am Himmel - aber guckt ruhig einmal genau hin: Stern ist nicht gleich Stern. Es gibt hellere und dunklere, rot leuchtende oder eher blaue. Manche Sterne sind gigantische Riesen, andere kleine Zwergsterne.

Stand: 14.10.2022 |Bildnachweis

roter Überriese Antares, der hellste Stern im Sternbild Skorpion | Bild: Helmut Herbel

Manche Sterne sind heiß, andere eher kühl. Es gibt uralte Sterne und sehr junge. Und Sterne durchlaufen eine Entwicklung - viele werden als Zwerg geboren, wachsen manchmal zum Riesen, verglühen allmählich oder enden in einer spektakulären Explosion.

Hauptreihensterne

Hauptreihensterne

Über 90 Prozent aller Sterne sind Zwergsterne - gemäßigte Sonnen wie unsere: Ihr Durchmesser reicht von 0,1 bis 25 Sonnendurchmessern, sie haben 0,07 bis 50 Sonnenmassen, die Leuchtkraft reicht von -6 mag bis 16 mag absoluter Helligkeit. Damit sind sie eher leuchtschwache Sterne der Leuchtkraftklasse V. Weil sie im Hertzsprung-Russell-Diagramm den scharf abgegrenzten Hauptast bilden, heißen sie Hauptreihensterne. Dieser Ast reicht von den roten, leuchtschwachen M-Sternen - den Roten Zwergen - über die Gelben Zwerge zu den hellen, blauleuchtenen und sehr heißen O-Sternen - den Blauen Zwergen. Es sind also alle Spektraltypen vertreten. Das Dasein als Hauptreihenstern ist in der Entwicklung eines Sterns die lange, stabile Ruhephase des Wasserstoffbrennens: im Kern des Sterns werden durch enormen Druck und Hitze Wasserstoffatome zu Helium fusioniert. Der Stern ist sehr stabil und leuchtet mit konstanter Helligkeit und Farbe. Doch wenn im Kern der Wasserstoff zur Neige geht, ist es vorbei mit dem ruhigen Sternendasein: Der Stern bläht sich zu einem gigantischen Riesen oder Überriesen auf, in seinem Inneren werden Helium oder schwerere Elemente verschmolzen.

Riesen & Überriesen

Riesen & Überriesen

Neben den Hauptreihensternen gibt es Riesen und Überriesen - Sterne, die sich durch ihre ungewöhnliche Größe auszeichnen. Ihr Durchmesser ist zehn- bis tausendmal größer als der unserer Sonne. Ein größerer Durchmesser bedeutet auch eine wesentlich größere Oberfläche (bei einem zehnfachen Durchmesser wächst die Oberfläche auf das Hundertfache). Eine größere Oberfläche sorgt bei einem Stern für eine viel höhere Leuchtkraft bei gleicher Oberflächentemperatur. Ein Roter Riese hat also etwa die gleiche Farbe und Oberflächentemperatur wie ein Roter Zwerg, ist aber um ein Vielfaches heller. Daher bilden sie im Hertzsprung-Russell-Diagramm eigene Riesenäste. Sie finden sich als Rote Riesen bei den kühlen Spektralklassen der M-Sterne, als Blauen Riesen bei den heißen O-Sternen. Je nach Helligkeit werden die normalen, häufigsten Riesen mit der Leuchtkraftklasse III von Unterriesen (IV), hellen Riesen (II) und den Überriesen (I) unterschieden. Während Rote Riesen eine späte Entwicklungsstufe früherer Zwergsterne sind, werden Blaue Riesen schon als Riesen geboren. Wenn diese ihren Kinderschuhen entwachsen, werden sie zu Roten Überriesen.

Extreme Sterntypen

extreme Sterntypen

Die meiste Zeit verbringen Sterne als Hauptreihensterne, die ganz allmählich in ihrem Kern Wasserstoff zu Helium fusionieren und die so gewonnene Energie als Wärme und Licht abstrahlen. Doch alles hat ein Ende - auch der Wasserstoff eines Sterns. Wenn er zur Neige geht, erlebt der Stern einen dramatischen Wandel. Welchen, ist abhängig von seiner Masse. Sterne mit weniger als eine halbe Sonnenmasse wie Rote und Braune Zwerge, fristen ein unauffälliges Dasein: Der Kern erlischt und nach dem Schalenbrennen kühlen auch die Hüllen allmählich ab, bis sich der Stern unter seinem Eigengewicht zu einem Weißen Zwerg zusammenzieht und als Schwarzer Zwerg endet. Etwas schwerere Sterne blähen sich davor noch zu einem Roten Riesen auf, enden aber auch als Weißer Zwerg. Doch sehr schwere Sterne - ab etwa acht Sonnenmassen - enden in einem ganz großen Knall: einer Supernova: Die Hüllen werden abgesprengt und übrig bleibt ein extrem komprimierter Sternenrest - ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. Oft ist das Ende eines Sternenlebens ein spektakulärer, helleuchtender Abschied - und am Ende bleibt ein nicht mehr sichtbarer, aber sehr extremer Sternenrest.

Gieriger Stern: Wie ein Planet verschluckt wird

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