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Glühwürmchen Warum leuchten Glühwürmchen und wo können wir sie sehen?

Schnappen Sie sich eine Decke, eine Flasche Wein und Ihren Liebsten - und halten Sie sich bereit: Wo und wann wir Glühwürmchen beobachten können und warum die Tierchen wahre Romantiker sind.

Stand: 07.06.2023

Glühwürmchen | Bild: mauritius-images

Bei Tageslicht betrachtet sehen die kleinen, braunen Käfer, die gerade mal 10 Millimeter lang sind, ziemlich unscheinbar aus. Das ändert sich, wenn es dunkel wird: In sommerwarmen Nächten knipsen sie ihr Licht im Hinterleib an und beflügeln als Glühwürmchen mit ihrem leuchtenden Tanz in der Dunkelheit auch so manche romantischen Gefühle bei uns Menschen.
Hier erfahren Sie, warum die Leuchtkäferchen übrigens auch Johannikäfer heißen und was es mit dem Johannitag auf sich hat.

Warum leuchten Glühwürmchen?

Bei den Glühwümchen leuchten Männchen wie auch Weibchen.

Das Leuchten in der Dunkelheit hilft den Leuchtkäfern bei der Partnersuche. Wobei übrigens nicht nur die Männchen leuchten, sondern ebenso die Weibchen. Letztere sehen wir nur meist nicht, "weil sie am Boden sitzen und eher passiv bleiben - während die Männchen umherschwirren", erklärt der Biologe Dr. Lars Hendrich von der Zoologischen Staatssammlung München.

Wann leuchten die Glühwürmchen?

Warme Juni- und Julinächte sind der perfekte Zeitraum fürs Glühwürmchenbeobachten.

Glühwürmchen leuchten deshalb auch nicht den ganzen Sommer über, sondern nur zur Paarungszeit - das ist vor allem im Juni und Juli. Allerdings brauchen die Tiere warme Nächte, um in Stimmung zu kommen, so Dr. Hendrich. Und wenn es im Juni erstmal kühler war, warten auch die Käfer mit ihrer Lichtshow: "Obwohl man ja immer sagt, dass sie um die Sonnenwende herum aktiv sind - mit 12 bis 14 Grad nachts ist es noch zu kalt für die Käfer. Aber wenn es um die 18 bis 20 Grad nachts sind, dann fliegen die Glühwürmchen los."

Wo kann man Glühwürmchen sehen?

Wenn Sie auf Glühwürmchen-Pirsch gehen wollen, suchen Sie am besten offenes Gelände auf: "Auf feuchten Wiesen, an Waldrändern, aber auch in der Nähe von Gewässern findet man sie am ehesten", sagt Lars Hendrich. "Tief im dunklen Wald kommen sie eigentlich kaum vor."

Wie leuchten Glühwürmchen eigentlich?

Die Leuchtkäfer produzieren ihr eigenes Licht, ein Phänomen, das als Biolumineszenz bezeichnet wird. Dahinter steckt eine chemische Reaktion, erklärt Dr. Hendrich: "Der Stoff Luciferin reagiert unter dem Einfluss des Enzyms Luciferase mit Sauerstoff - und dabei wird Energie in Form von Licht freigesetzt." Da sich der Hinterleib der Käfer dabei nicht erhitzt, spricht man von sogenanntem "kalten Licht", das sie erzeugen. Die Energieeffizienz, die die Glühwürmchen dabei an den Tag legen, ist phänomenal - und wurde von keinem menschgemachten Leuchtmittel bisher auch nur annähernd erreicht: Das Glühwürmchen setzt 98 Prozent der freigesetzten Energie in Licht um. Zum Vergleich: Die "alte" Glühbirne schaffte gerade mal 5 Prozent.

Welche Glühwürmchen leuchten am stärksten?

Die Männchen werden durch das Licht des Weibchens am Boden angelockt.

Auch wenn der beeindruckende, leuchtende Auftritt den Männchen vorbehalten ist - entscheidend sind die Qualitäten des Weibchens, erklärt Dr. Hendrich: "Die Männchen blinken zwar auch, aber letztlich ist das Licht des Weibchens entscheidend. Je heller ihr Licht am Boden leuchtet, desto wahrscheinlicher, dass ein Männchen angelockt wird und es zur Paarung kommt."

Warum Glühwürmchen wahre Romantiker sind

Glühwürmchen leben im wahrsten Sinne nur von Luft und Liebe - denn "in der Phase, wenn wir sie als Käfer beobachten können bei ihrem Liebesspiel, fressen sie nichts mehr", erzählt Dr. Hendrich. "Sie fressen nur als Larve - und da sind sie richtige Schneckenjäger, bis sie nach drei Jahren fertig entwickelt sind und sich verpuppen."

Die Larven der Glühwürmchen (s. Bild) sind eifrige Schneckenjäger.

Als geschlüpfte, fertige Käfer brauchen sie keine Nahrung mehr - die einzige und letzte Aufgabe ihres zehn- bis zwölftägigen Käferdaseins ist es, einen Partner zu finden. Das tragische Ende naht schnell: Die Männchen sterben gleich nach der Paarung, die Weibchen wenige Tage darauf, wenn sie ihre Eier abgelegt haben.

Glühwürmchen anlocken

Was Glühwürmen brauchen: Naturnahe Gärten ohne Gift und nächtliche Beleuchtung

Glühwürmchen haben es oft nicht leicht in unseren modernen Gärten: Nächtliche Beleuchtungen erschweren die Partnersuche, Schneckenkorn raubt ihnen die Nahrungsgrundlage. Wer Glühwürmchen in seinen Garten locken will, sollte auf nächtliche Beleuchtung und Gift verzichten und stattdessen einer naturbelassene Wildwiesenecke Platz einräumen: Hier können sich kleinere Schneckenarten einfinden, und der ein oder andere Stein den Tieren als Unterschlupf dienen.

Eine wichtige Frage für Tierfreunde: "Darf ich die Vögel in meinem Garten das ganze Jahr über füttern?" Und: Womit Sie in jedem Fall einer Hummel im Frühling helfen - und wie Sie eine Hummelkönigin auf Wohnungssuche unterstützen können.


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