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Wenn der Hund erkältet ist Welche Symptome hat er und was kann ich tun?

Ein herzhaftes Niesen beim Hund deutet eher selten auf eine Erkältung hin, die äußert sich viel eher mit einem bellenden Husten. Und wie beim Menschen ist Ruhe die beste Medizin. Aber Sie können mehr tun und Sie können vorbeugen.

Stand: 13.02.2024

Hund in einer Decke | Bild: mauritius images  EyeEm  Eva Blanco

Im Winter ist für Menschen "Erkältungssaison". Und wenn wir uns erkälten, dann läuft die Nase, der Hals schmerzt und gelegentlich kommt noch ein Husten dazu. Das ist beim Hund anders.

Welche Symptome hat ein erkälteter Hund

Im Gegensatz zum Menschen ist eine "Schnupfennase" beim Hund kein typisches Symptom für eine Erkältung, sondern eher eine Begleiterscheinung. Atemwegsinfektionen mit Viren und Bakterien äußern sich beim Hund eher in einer Entzündung von Rachen, Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien. Das auffälligste Symptom ist deshalb ein lauter, bellender Husten, der zu Beginn eher trocken ist. Im Verlauf kann es aber auch Auswurf geben. Auch Würgen und sogar Erbrechen kann diese Symptomatik begleiten. Vor allem bei Infektionen mit Bakterien können Hunde Fieber und Abgeschlagenheit entwickeln und das Futter verweigern.

So kann sich der Hund eine Erkältung einfangen

Die multifaktorielle Atemwegserkrankung beim Hund wird durch Viren und Bakterien ausgelöst, die sehr ansteckend sind. Ein Hund kann den anderen anstecken. Viren und Bakterien können aber auch über Futterschüsseln, verunreinigte Oberflächen und Kontaktpersonen weitergegeben werden. Wo also viele Hunde auf engerem Raum zusammen sind, erhöht sich die Ansteckungsgefahr. Deshalb wird das Gegenstück zur menschlichen Erkältung beim Hund auch mit dem "Zwingerhustenkomplex" beschrieben. Denn in Zwingern und Tierhaltungen kommt er häufig vor.

Diese Hunde können sich leichter anstecken

"Eine wichtige Rolle spielt dabei das Immunsystem des Hundes; besonders empfänglich für Infektionen sind junge Hunde und Hunde mit einer schlechten Immunlage", sagt Priv.-Doz. Dr. Bianka Schulz, Fachärztin für Innere Medizin an der Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Zusätzliche Faktoren können auch Stress und bereits bestehende Grunderkrankungen sein.

Ruhe und Schlaf fördern die Genesung des Hundes

Eine virale Atemwegsinfektion ist meist nach 7-10 Tagen überstanden, bei Infektionen mit bakteriellen Erregern kann die Symptomatik auch länger anhalten. "Geht der Husten nicht von allein weg oder zeigt der Hund starke Abgeschlagenheit, Fieber oder Atemnot, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden", rät Dr. Bianka Schulz.

"Wenn Ihr Hund eine Atemwegsinfektion hat, fühlt er sich, wie Sie bei einer Erkältung auch, müde und schlapp. Sie sollten ihm Ruhe gönnen und Stress vermeiden, lassen Sie ihn sich 'gesund schlafen' und achten Sie auf hochwertige Nahrung und frisches Wasser. Gehen Sie nur kurze Gassirunden, auch dabei kann der Hund sich erleichtern", so unsere Expertin.

 Trinken ist wichtig

Ausreichend Flüssigkeit ist auch beim Hund ein wesentlicher Faktor für die Genesung. Sollte Ihr Liebling keine Lust haben zu trinken, rühren Sie etwas Leckeres mit ins Wasser und stellen Sie den Napf in die Nähe des Schlafplatzes, damit er ihn ohne Mühe erreicht - es kann auch eine salz- und fettarme Hühnersuppe sein.

Inhalieren kann dem Hund helfen

Inhalieren kann auch beim Hund helfen, das bestätigt die Veterinärin Bianka Schulz. Dafür verwenden Sie am besten einen Strom- oder akkubetriebenen Inhalator für Menschen, der Kochsalzlösung oder Emser Sole verdampft. Das Mundstück des Inhalators kann dem Hund vorgehalten werden oder er sitzt zum Inhalieren in einer abgehangenen Transportbox. Keinesfalls sollten Sie heißes Wasser in einem Gefäß verdampfen, hierbei ist die Verletzungsgefahr zu groß. Auch ein Anfeuchten trockener Raumluft kann von Vorteil sein, um die Schleimhäute der Atemwege zu befeuchten, sodass entzündliche Sekrete besser ausgehustet werden können.
Ätherische Öle oder andere Inhalationslösungen für den Menschen sollten hierfür nicht verwendet werden, diese können bei Ihrem Vierbeiner zu Reizungen führen oder sogar toxisch wirken.

Medikamente für Menschen sind tabu

Wenn die Augen tränen und die Nase läuft, können Sie Ihren Hund mit einem sauberen, feuchten Tuch, am besten mit lauwarmem Wasser, reinigen.
"Was Sie auf jeden Fall lassen sollten: Geben Sie Ihrem Hund keine Medikamente, die für Menschen gedacht sind", warnt die Tiermedizinerin, "viele für den Menschen zugelassene Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente können bei Hunden starke Nebenwirkungen und Vergiftungserscheinungen auslösen. Bei Medikamenten fragen Sie auf jeden Fall den Tierarzt."

Spätestens bei Fieber bitte zum Tierarzt oder zur Tierärztin

Sicherheitshalber sollten Sie die Temperatur des Hundes kontrollieren. Allerdings haben Hunde grundsätzlich eine höhere Körpertemperatur von 38 bis 39 Grad. Bei 39,7 Grad beginnt allerdings das Fieber. Wenn Ihr Hund Fieber hat, sollten Sie unbedingt zur Tierärztin oder zum Tierarzt gehen.
Der Tierarzt oder die Tierärztin können auch vorher aktiv werden. Handelt es sich um eine durch Viren verursachte Erkältung, können schleimlösende Mittel verschrieben werden. Bei starken Halsschmerzen kann ein durch den Tierarzt verordnetes Schmerzmittel sinnvoll sein. Liegt eine schwere bakterielle Infektion der Atemwege vor, wird der Tierarzt oder die Tierärztin wahrscheinlich ein Antibiotikum verschreiben.

Der Erkältung vorbeugen

Am besten schützt den Hund ein gesundes Immunsystem. Dafür ist es wichtig, sagt Dr. Bianka Schulz, dass Welpen von Anfang an einen guten Impfschutz haben und regelmäßig entwurmt werden; gegen einige der Atemwegserreger kann auch geimpft werden. Weiterhin wichtig für die allgemeine Gesundheit und die Immunabwehr sind ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. In der kalten Jahreszeit muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass Hunde nicht auskühlen. Wenn der Hund nass geworden ist, sollten Sie ihn nach dem Spaziergang trocken reiben. Und Hunde ohne Unterwolle und mit sehr kurzem Fell sollten bei nasskaltem Wetter einen Hundemantel tragen.
Im Winter sollten Hunde, auch wenn Sie es lieben, möglichst keinen Schnee fressen. Am besten auch die Pfoten nach dem Spaziergang säubern, um Steinchen und Streusalzreste zu entfernen.

Kann mein Hund mich anstecken?

Atemwegsinfektionen sind zum Glück meist auf eine Spezies beschränkt. Es gibt kaum Erreger, die von einem kranken Hund auf einen Menschen übergehen können und umgekehrt. Trotzdem, empfiehlt die Tiermedizinerin, sollte man sich natürlich nach dem Hundekontakt die Hände waschen und Abschlecken lassen ist keine gute Idee. Vor allem für ältere oder immunschwache Personen sowie Kinder.

Wenn Sie mehrere Hunde haben

Für andere Hunde sind Atemwegserreger meist sehr infektiös, ein direkter Kontakt sollte vermieden werden. Lassen Sie Ihren erkälteten Hund also nicht zu Artgenossen. Wenn Sie mehrere Hunde im Haushalt haben und ein Vierbeiner Symptome zeigt, dann sollten Sie nicht nur den direkten Kontakt der Tiere untereinander vermeiden. Vermeiden Sie unbedingt auch die gemeinsame Nutzung von Schüsseln, Käfigen und Spielzeug, rät Tierärztin Dr. Bianka Schulz.

Wie Sie das beste Hundefutter für Ihren Vierbeiner finden und worauf Sie achten sollten, das können Sie unserem Nachhaltigkeitspodcast "Besser leben" erfahren. Und hier können Sie den Podcast in der ARD-Audiothek kostenlos abonnieren:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/welches-hundefutter-kaufen/bayern-1/12853879/


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