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Blutspende Hund Wie funktioniert eine Blutspende beim Hund?

Eine Blutspende kann Leben retten. Gilt auch für Hunde. Wie so eine Spende abläuft, welche Voraussetzungen Ihr Hund erfüllen muss und vor allem, warum Ihr Hund sogar davon profitiert.

Von: Sabine Dangel

Stand: 16.02.2024 10:02 Uhr

Hund | Bild: mauritius images / Alamy Stock Photos / Pixel-Shot

Ob Unfall, große Operation oder auch Infektionskrankheit - auch unsere geliebten Vierbeiner können plötzlich auf eine Blutspende angewiesen sein. Umso wichtiger, dass auch wir als Hundebesitzer uns überlegen, ob wir nicht vielleicht mit unserem Tier Blut spenden und so anderen Hunden möglicherweise das Leben retten können. Im Unterschied zur Blutspende beim Menschen, die zeitlich unabhängig vom Bedarf erfolgen kann, findet die Blutspende beim Hund erst dann statt, wenn auch wirklich Blut gebraucht wird. Warum, erklärt Tierarzt Dr. Christian Städele von der Tierklinik Weilheim so: "Es gibt schon Blutkonserven für Tiere, die man erwerben kann, aber das ist mit sehr viel Aufwand verbunden - mit Transporten, mit Konservierungsmöglichkeiten und technischem Aufwand der Herstellung - so dass im Grunde die Frischblutkonserve von einem Spender, den man einbestellt und die man danach direkt dem Patienten verabreicht, die effektivste Methode ist." 

Hund Blutspende Voraussetzung

Blutspenden dürfen Hunde erst ab einem Gewicht von 20 kg und einem Alter zwischen 1 und 9 Jahren.

Wenn Sie mit Ihrem Hund Blut spenden wollen, muss Ihr Vierbeiner mindestens 20 Kilogramm Körpergewicht haben und zwischen einem und neun Jahren alt sein. Dann wenden Sie sich am besten an die nächstgelegene Tierklinik: Bei einem ersten Termin dort wird Ihr Tier untersucht und ihm wird Blut abgenommen, um ein Blutbild zu erstellen, Krankheiten auszuschließen - und vor allem, um die Blutgruppe zu bestimmen. Ist alles in Ordnung, werden Hund und Besitzer in einer Blutspendekartei vermerkt. Die ist übrigens im Unterschied zur Humanmedizin nicht klinikübergreifend organisiert, sondern wird von jeder Klinik für sich unterhalten. Der Grund ist einleuchtend: "Die Tierkliniken liegen ja auch meist so weit auseinander, dass die Anfahrt für die Tierbesitzer andernfalls viel zu lange wäre - deshalb greift jede Klinik auf ihre eigenen Patienten zurück", erklärt Klinikchef Städele.  

Welche Blutgruppe hat mein Hund?

"Es gibt zwar auch bei Hunden diverse Blutgruppen, aber die sind nicht in dem Maß wie beim Menschen relevant", erklärt Tiermediziner Städele: "Für die Verträglichkeitsreaktion bei Hunden (also ob sich das Blut von Spender und Empfänger verträgt; Anm.d.Red.) müssen wir nur zwischen 'positiv' und 'negativ' unterscheiden." Und nur am Rande: Der Großteil der Hunde gehört zur Gruppe 'positiv'. Und das Blut von Mensch und Hund ist unverträglich - ein Mensch kann also keinem Hund Blut spenden (und umgekehrt).  

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Wie läuft eine Blutspende beim Hund ab?

Erst wenn ein Notfall eintritt, für den Spenderblut gebraucht wird, kommt ein Spenderhund in die Klinik.

Benötigt die Tierklinik später akut eine Blutspende, hängt sich ein Klinikmitarbeiter ans Telefon, um herausfinden, welcher Tierbesitzer gerade auch wirklich Zeit hat, um mit seinem Vierbeiner in die Klinik zu kommen.

Ist ein Spender gefunden und vor Ort eingetroffen, wird das Tier zuerst allgemein untersucht und dann sediert, also in einen leichten Schlaf versetzt. Dabei schläft das Tier noch beim Besitzer ein und wird erst dann zur eigentlichen Blutspende gebracht: "Die Blutabnahme erfolgt dann meist an einer großen Vene am Hals, der Vena jugularis", erklärt Tierarzt Dr. Städele. 

Eine Sorge vieler Tierbesitzer kann Dr. Städele übrigens entkräften: Der Hund bekommt nur eine leichte Narkose, also eine Art Beruhigungsspritze. Und das aus gutem Grund: "Es ist für alle viel entspannter, wenn der Hund schläft und nichts mitkriegt - für das Tier, den Tierarzt und auch für den Besitzer." 

Wie lange dauert eine Blutspende beim Hund?

Was den zeitlichen Aufwand einer Blutspende beim Hund angeht, muss man in etwa mit einer Stunde rechnen - von der Eingangsuntersuchung bis zum Aufwachen nach der Blutspende.  

Blutspende Hund Menge

Die Menge, die ein Hund spenden darf, hängt von der Größe des Vierbeiners ab - "maximal sind es 400 ml", erklärt Tierarzt Dr. Städele.  

Wie ein Blutspende beim Menschen abläuft, erklären wir hier: Wer darf Blut spenden und wie läuft das ab?

Wie oft darf ein Hund Blut spenden?

Zwischen zwei Blutspenden beim Hund müssen mindestens drei Monate liegen, betont Tiermediziner Städele.  

Was habe ich davon, wenn mein Hund Blut spendet?

Neben dem guten Gefühl, gerade womöglich das Leben eines anderen Tieres gerettet zu haben, bekommt jeder Blutspende-Hundebesitzer aber auch noch einen ganz praktischen, sogar geldwerten Vorteil: Die Untersuchungen und auch das Blutbild geben darüber Aufschluss, ob der eigene Vierbeiner wirklich gesund ist. Und die meisten Kliniken bieten spendewilligen Hundebesitzern auch irgendeine Art von Vergütung an, wie etwa einen Preisnachlass bei der nächsten Behandlung.

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