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Reise Der Bregenzerwald in Österreich

Reiseexpertin Annette Eckl hat ein paar Sommertage im Bregenzerwald verbracht. Sie gibt wieder ganz persönliche Tipps für Ausflüge, Übernachtungen und Kulinarik. Diese Region im österreichischen Vorarlberg hat nicht nur für Wintersportler einiges zu bieten, sondern bezaubert auch im Sommer.

Stand: 07.09.2017 | Archiv

Kanisalpe im Bregenzerwald | Bild: Wir in Bayern

Was ist für Annette Eckl das Besondere am Bregenzerwald?

"Hier habe ich das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Allein diese typischen Bregenzer Wälderhäuser mit den traditionellen Schindeln vor der tollen Bergwelt beeindrucken mich sehr. Dieser Teil Vorarlbergs mit 30.000 Menschen in 22 Dörfern, lebt von dem Zusammenspiel zwischen Tradition und Moderne. Die Kulturlandschaft wurde sogar in die österreichische UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Es ist nicht zu übersehen, dass Holz eine tragende Rolle spielt. Das sieht man an Orten wie Schwarzenberg oder den neu restaurierten Lokalen und Wohnhäusern.

Winterstaude

Dazu die vielen Wandermöglichkeiten, die felsigen, markanten Gipfel und Steilwände sowie tolle Aussichtsberge wie die Kanisfluh oder die Winterstaude. Kultur und Gipfelwandern passt hier perfekt zusammen.

Blick auf den Bodensee

Die Nähe zum Bodensee verleiht dem Ganzen noch einen besonderen Flair. Fast von jedem Gipfel aus hat man tolle Tiefblicke auf den Bodensee, über dem an schönen Tagen der Zeppelin kreist. Besonders der sogenannte "Hintere Bregenzerwald" besticht durch seine Lage am Fuße der markanten Felsformationen.

Immer einen Ausflug wert ist das nur ca. 30 Minuten entfernte Bregenz am Bodensee, bekannt durch die Bregenzer Festspiele (ein faszinierendes Kultur-Spektakel im Sommer). Hier kann man etwas an der Promenade und durch die Altstadt bummeln oder eine romantische Schifffahrt durch die Bregenzerbucht machen, inklusive Blick rüber ins bayerische Lindau."

Anreisemöglichkeiten

Mit dem Auto

München - Mellau: ca. 240 km, etwa 2 Std. 45 Min.
Nürnberg - Mellau: ca. 400 km, etwa 3 Std. 30 Min.
(über Bregenz-Stadt ohne Vignette möglich)

Mit der Bahn

München - Bregenz:
z. B. Europa Spezial Österreich, einfach ab 29,90 Euro, ca. 4 Std.


Nürnberg - Bregenz:
z. B. Europa Spezial Österreich, einfach ab 29,90 Euro, ca. 5 Std.

Weiterreise ab Bregenz: Landbus nach Mellau, mit der Bregenzerwald-Gästekarte kostenlos

Was sollte man im Bregenzerwald unbedingt unternehmen?

Panoramawanderung von Mellau auf die Kanisfluh

Kanisalpe

"Hier erwartet einen eine beeindruckende Bergwelt mit tollen Tiefblicken! Wir starten mit der Bergbahn in Mellau hinauf zur Bergstation Roßstelle, Berggasthof Simma (1.400 m) und wandern gemütlich zur Kanisalpe.

Wurzachalpe

Möglich ist z. B. eine kleinere Panorama-Rundwanderung, vorbei an den verschiedensten Alpen, wie beispielsweise der Wurzachalpe und Einkehrmöglichkeit mit tollen Blicken.

Kanisfluh

Etwas sportlicher wird es, wenn wir einen Abstecher auf die Kanisfluh (2.044 m) machen. Da zieht sich den Bergrücken ein schmaler Pfad bis zum Gipfel hoch. Die Belohnung ist ein atemberaubender Blick auf den Bodensee. Wer Glück hat, der sieht sogar ein paar Gämse. Die Kanisfluh ('Fluh' bedeutet Felsen) ist der markanteste Berg im Bregenzerwald und durch seine abfallenden Steilwände unglaublich faszinierend, felsig und weithin sichtbar. Überall sind üppige Almen und wilder gelber Enzian.

Dann geht es wieder zurück zur Bergbahn. Dauer mit Gipfelbesteigung: ca. 2,5 Stunden. Alternativ gibt es auch einen Rückweg über das Alpengasthaus Edelweiß nach Au. Zwar ist vom langen Abstieg ein Muskelkater garantiert, man kommt aber an romantischen Alpen vorbei und genießt den Blick auf die andere Seite ins Tal. Anschließend geht es ganz praktisch mit dem Landbus wieder zurück nach Mellau.

Tipp

Mit der Bregenzerwald Gäste-Card (gibt es kostenlos ab drei Übernachtungen noch bis zum 31. Oktober) sind beliebig viele Fahrten mit den Bergbahnen (Mellau und Bezau) kostenlos. Auch der Eintritt in die Freibäder ist frei."

Museumsbähnle: romantische Zugfahrt wie anno dazumal

Museumsbahn

"Es ist ein nostalgisches Vergnügen und gehört zum Wahrzeichen des Bregenzerwaldes. Mit historischen Dampf- und Diesellokomotiven zwischen Bezau und Schwarzenberg ist ein Teil der alten Strecke, die ursprünglich bis nach Bregenz führte, wieder in Betrieb und ein absolutes Highlight. Bis 1980 war die Schmalspurbahn die Verbindung vom Bregenzerwald bis nach Bregenz am Bodensee. Heute ist zumindest noch ein 5 km langes Teilstück als Museumsbahn erhalten. Das ist den ehrenamtlichen Eisenbahnfans zu verdanken, die z. B. als Lokführer oder Heizer im Einsatz sind. Die Heizer stellen sich am Bahnhof mit ihren 'Reisenden' auch gerne für ein Erinnerungsfoto vor die Dampflok. Sehr schön finde ich es, wenn einem die Menschen vom Straßenrand freundlich zuwinken. Es ist eben für alle etwas Besonderes, wenn diese alte Bahn schnaubend durch die Wiesen fährt. Nostalgie pur.

In Betrieb ist die Bahn im September immer samstags und sonntags (Erwachsene zahlen für Hin- und Rückfahrt ab 7,90 Euro)."

Schwarzenberg (700 m Höhe) - Bilderbuchort mit den typischen Wälderhäusern

Ein sogenanntes Wälderhaus

"Mehr Romantik geht nicht! Natürlich sind die charakteristischen Wälderhäuser im gesamten Bregenzerwald zu sehen, aber hier stehen sie besonders nah beisammen und geben so dem Ort seinen ganz besonderen Flair. Das 260-jährige Dorfzentrum ist denkmalgeschützt. Die schönen, alten Bauernhäuser mit Schindelbeschlag und dem typischen 'Schopf' (einem verandaartigen Vorbau mit herunterklappbaren Läden) beherrschen das Landschaftsbild in Schwarzenberg. Umrahmt sind die Häuser von gepflegten und ebenfalls völlig in Holz gestalteten Vorsäßhütten. Die Architekten haben mit viel Gefühl die traditionellen Bauernhäuser und Gasthöfe zu modernen Wohnhäusern umgestaltet.

Für Wälderhäuser charakteristisch ist der Einhof. Hier ist alles unter einem Dach: Wohnen, Vieh, Geräte und Vorrat. Die charakteristischen Holzschindeln garantieren einen guten Wärme- und Wetterschutz.

Bregenzerache

Unterhalb von Schwarzenberg gibt es einen wunderschönen Uferbereich der kristallklaren Bregenzerache. Perfekt, um sich noch etwas am Flussbett in die Sonne zu setzen. Wenn das Wetter passt, ist dort ein Bad oder zumindest eine Erfrischung für die Füße in den Badetümpeln möglich. Das hat mir nach den langen Wanderungen ganz gut getan."

Übernachtungsmöglichkeiten

Stilvolle Pensionen, z. B. in Hittisau

"Pensionen mit netten Zimmern, getreu dem Motto 'Hinter der einfachen Fassade verbergen sich die schönsten Schätze', familiär geführt und teils sogar mit Saunahaus.

Preis: ca. 50 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Halbpension"

Ferienwohnungen

"Ferienwohnungen gibt es in alten renovierten Wälder-Häusern, z. B. in Mellau, mit einer wunderschönen Lage am Fuße der Kanisfluh und schönem Garten. Oder in Schwarzenberg, mit Panoramablick über den Bregenzerwald.

Preis: ab 50 Euro pro Nacht, teils mit Sauna und Grillplatz"

4 Sterne-Hotels inklusive Hauben-Restaurants

"Faszinierend finde ich, wie aus alten Gästehäusern (mit Landwirtschaft und Pferdestall) Hotels mit Charme und Klasse geworden sind. Die perfekte Mischung aus der traditionellen Bregenzerwald-Holzbauweise und modernem Komfort: große Panoramafenster, heimeliger Salon mit Kamin, Bibliothek und Spa-Bereich mit Blick in die Berge sowie Halbpension im Hauben-Restaurant.

Preis: ca. 200 Euro für zwei Personen im Doppelzimmer"

Kulinarisches

Gegrillter Ziegenkäse im Speckmantel

"Auch kulinarisch ist diese Region ein Traum: von deftiger Hausmannskost bis zu raffinierten Gerichten in ausgezeichneten Hauben-Restaurants.

Bergkäse mit Wälderschokolade

Es gibt doch nichts Schöneres, als bei einer Wanderung an einer Alpe vorbeizukommen, wo der Senner gerade den Käse macht und einem auch noch den gelagerten Käse zeigt. Das sind meist junge Leute, die eigentlich als Zimmerer oder im Winter als Skilehrer arbeiten. Sie halten die Alpe in Schuss und verstehen etwas von ihrem Handwerk! Von ihnen gibt es neben dem typischen Bergkäse auch Spezialitäten wie die sogenannte Wälderschokolade: Beim Käsemachen bleibt eine Art Karamell übrig. Es wird auch als Schokoladenersatz zum Naschen verwendet oder etwas aufwändiger zubereitet als 'Halbgefrorenes' zum Dessert.

Halbgefrorenes von der Wälderschokolade

Angeboten werden auch kulinarische Wanderungen: Das Ganze beginnt mit einem Almfrühstück auf dem Berg, dann gibt es ein deftiges Mittagessen (wir hatten z. B. Hüttenrösti mit Almkäse) auf einem Berggasthof und das Dessert (z. B. Halbgefrorenes von der Wälderschokolade) genießt man dann wieder im Tal.

Bodenseezander

Immer ein Genuss ist auch das Essen in denkmalgeschützten und komplett renovierten, originalen Wälderhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Uriger geht es nicht! Spezialitäten sind u. a. die deftige Hausmannskost wie Käsknöpfle, selbstgemachte Gamswürste sowie Bodenseezander, Hirschragout mit Wildpreiselbeeren oder Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln.

Grießknödele mit Marillenröster

Bekannt ist der Bregenzerwald auch für seine ausgezeichneten Hauben-Lokale mit raffinierter Küche, wie z. B. Sibratsgfäller Forellen mit gerösteten Mandeln oder Grießknödele mit hausgemachtem Marillenröster."


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