Symbolbild: Labrador in einem Garten.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Silas Stein

Symbolbild: Labrador in einem Garten.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Problemhunde aus Dinkelscherben wieder aus Tierheim verschwunden

Der Fall der Streunerhunde von Dinkelscherben nimmt eine neue Wendung: Erst Ende vergangener Woche waren die drei Labradore dem Halter von der Polizei abgenommen worden. Nun sind sie aus dem Tierheim verschwunden. Was genau passiert ist, ist unklar.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Hunde waren immer wieder aus dem Garten ausgerissen und hatten für viel Ärger gesorgt. Sie bissen Menschen und töteten Hühner. Die Polizei schritt ein, die Hunde kamen ins Tierheim nach Rennertshofen bei Neuburg. Doch dort soll jetzt in der Nacht auf Mittwoch der Hundehalter mutmaßlich erneut heimlich eingestiegen sein und seine Vierbeiner zurückgeholt haben – widerrechtlich. Der Donaukurier in Ingolstadt hatte zuerst darüber berichtet.

Hausfriedensbruch ja – Diebstahl mutmaßlich nein

Schon nach der ersten Wegnahme soll der Mann die Hunde aus dem Augsburger Tierheim heimlich wieder herausgeholt haben. Die Polizei in Zusmarshausen bestätigte dem BR heute, dass die Tiere nicht mehr im Tierasyl sind. Es sei aber ungeklärt, wer sie wieder aus dem Tierheim geholt habe. Es gebe keine Einbruchsspuren und derzeit sei es nur eine "nahe liegende Vermutung", dass es der Hundehalter selbst gewesen sei.

Von Diebstahl könne man im juristischen Sinne nicht sprechen, weil man nicht stehlen könne, was einem ohnehin schon gehöre. Ermittelt werde derzeit nur wegen Hausfriedensbruchs.

Ermittlungen sind nicht so einfach

Zum Grundstück des Hundehalters fahren und die Hunde sicherzustellen, gehe nicht, dafür benötige man einen neuen Gerichtsbeschluss, so die Polizei. Sie bittet um Hinweise, falls die Tiere im Ortsbereich von Dinkelscherben wieder auftauchen sollten. Bislang haben die Hunde in zwei Fällen Passanten gebissen, die ihre eigenen Hunde schützen wollten. Und sie haben ein knappes Dutzend Hühner in einem umzäunten Gehege totgebissen; eine Videokamera auf dem Gelände dokumentierte den Vorfall.

Hühnerbesitzerin Monika Mayer zeigt sich im Gespräch mit dem BR heute fassungslos: "Ich kann das alles nicht mehr nachvollziehen." Viele Bekannte aus dem Ort hätten ihr bereits geschrieben: "Die sagen auch: 'Das darf doch alles nicht wahr sein'."

Tierheim-Chef: Tat ist schon frech

Der Leiter des Tierheims in Rennertshofen ist Experte für Problemhunde. Seiner Einschätzung nach sind die Streunerhunde aus Dinkelscherben nicht gut sozialisiert: "Sie zeigen so gut wie gar keine Menschenbindung, sind leicht aggressiv und ich habe den Eindruck, dass sie bisher nicht allzu gut gehalten wurden". Er geht davon aus, dass sich der Halter nicht angemessen um die Hunde gekümmert habe – "deshalb verstehe ich nicht, warum er sie unbedingt wieder zurückhaben will". Sie einfach aus dem Tierheim zu holen, das sei "schon frech", meint der Tierschützer.

Er vermutet, dass der mutmaßliche Täter mindestens einen Helfer gehabt haben muss.

Dieser Artikel ist erstmals am 5.05.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!